Besichtigung von Chania und der antiken Stätten Festos, Agia Triada und Gortyn

 

Von Anfang an hatte ich geplant, Chania und einige wichtige antike Ausgrabunsstätten nach Abschluss meiner Wanderung auf dem E4 aufzusuchen und zu besichtigen.

 

7. 8. 9. Juni Anogia, Chania

Chania ist mit ca. 55 000 Einwohnern nach Heraklion die zweitgrößte Stadt Kretas.

Die Stadt besitzt einen Fährhafen mit täglicher Verbindung nach Piräus und einen internationalen Flughafen.

Das jetzige Bild der Altstadt wurde in der Zeit der Besetzung durch die Republik Venedig geprägt, als viele Familien des venezianischen Adels im Zentrum und um den Hafen repräsentative herrschaftliche Gebäude errichteten.

Trotz intensiver Bemühungen der venezianischen Oberschicht Administration und Kultur auf der Basis des katolischen Glaubens einzuführen, blieben diese Bemühungen bei der griechischen Bevölkerungsmehrheit, die ihrem orthodoxen Glauben anhing, letztlich erfolglos.

Unter der osmanischen Besetzung kam es mehrfach zu Aufständen der griechisch orthodoxen Bevölkerung, die letztlich auch durch das Eingreifen Großbritanniens, Frankreichs und Russlands zu einer Niederlage der Osmanen führte.

Am 4. Dezember 1897 erhielt Kreta weitgehende Autonomie und Chania wurde Hauptstadt. 1913 wurde Kreta mit Griechenland vereinigt, wobei Chania den Hauptstadttitel bis 1971 behielt.

 

Der venezianische Hafen von Chania ist touristischer Anziehungspunkt.

Brunnen auf dem Venizelos Platz.

Kleine Gassen mit überladendem Blumenflor.

Um den Hafen reihen sich viele Restaurant und laden zum essen und verweilen ein.

Diese Straße führt nach Süden mit Blick auf die Lefka Ori Berge.

Das blaue Wasser und die venezianischenFassaden der Häuser um den Hafen sind hier herrlich zu genießen.

Auch in der Altstadt überwiegt der venezianische Stil.

Eine Gasse die von Ledertaschen, Lederjacken und Lederkleidung überquillt.

Alte Häuser am Hafen, die an die Stadtmauer gebaut wurden.

Vornehmes Kaufmannshaus in bester Lage

Mitten im Hafenbereich, die frei zugängliche Janitscharen Moschee.

Enge Gasse in der jüdischen Altstadt

 

In den kühlen Gassen zu speisen ist ein besonderes Vergnügen.

Der venezianische Hafen wird duch eine 800 m lange Hafenmauer geschützt, an deren Spitze der venezianische Leuchtturm steht.

Das ist die "Kathedrale der drei Märtyrer", eine griechisch orthodoxe Kirche, die 1860 geweiht wurde. Ihre Architektur weist auf venezianischen Einfluss hinweist.

Die Kirche ist Innen mit großen Wandmalereien geschmückt.

Nach dem Anschluss an Griechenland 1913 wurde die kreuzförmige klassisistische Markthalle gebaut. Sie wurde zum Wahrzeichen von Chania.

Frischer Fisch auf den Verkaufstischen

Hier gibt es nicht nur Nahrungsmittel zu kaufen.

Große in Mode: Kutschfahrten durch die Stadt

Die venezianische Festung im Hafen.

Der städtische Garten und Erholungspark von Chania entstand schon 1870 zum Ende der türkischen Besetzung. Hier wohl ein Denkmal an einen bedeutenden Metropoliten.

Ein riesiger Gummibaum, der so alt ist wie der Park selbst.

Auf dem riesigen Balkon meines Hotelzimmers genieße den Blick über die Stadt.

Wenn ich mich über das Gitter lehnte, konnte ich in viele Straßen blicken.

Im Viertelstundentakt fuhren die Busse von der Station. Ich hörte sie kaum und sah dem Treiben interessiert zu.

Wenn es dämmerte, schenkte ich mir einen Wein ein und genoss den Abend auf meinem riesigen Balkon.

Dunkelheit kannte die Stadt nicht.

 

10. Juni, Festos oder Phaistos, Agia Triada

Die minoische Palastanlage Phaistos ist nach Knossos die zweitwichtigste und zweitgrößte antike Sehenswürdigkeit auf Kreta. Sie ist wie Knossos ein wichtiges Zeugnis für die erste Hochkultur in Europa zur Bronzezeit.

Die Messara-Ebene und der Höhenrücken Festos waren nach Erkenntnis der Archäologen schon 4000 Jahre vor Christos besiedelt. Der Sage nach wurde die Stadt Phaistos von dem sagenhaften König Minos gegründet.

Ausgrabungen haben gezeigt, dass die antike Stätte Festos aus zwei Palästen besteht. Die alte Palastanlage im westlichen Teil entstand in dem Zeitraum von 1900 bis 1700 v.Chr.

Nach der Zerstörung des alten Palstes, dessen Gund bis heute unklar ist, wurde 1600 v.Chr. mit dem Bau eines neuen Palastes begonnen, der wohl nie vollendet wurde.

 

Ein erster Blick über den oberen Hof der Stätte von der Nordwestecke aus. Weil die beiden Palastanlagen für den Besucher nicht ohne weiteres als solche erkennnbar sind, wirkt die antike Anlage Festos auf den ersten Blick verwirrend.

Dazu kommt, dass die Bedeutung einzelner Teile der Anlage oft nicht unseren Vorstellungen entsprechen, wie da sind z.B. Treppen, Prozessionsgänge, Plätze, Höfe, Kultstätten, Säulen, Rundbauten, Magazine, Werkstätten, Reinigungsstätten, Heiligtümer, usw.

Beispielsweise der Prozessionskorridor auf dem Westhof.

Vieles erschließt sich in Festos nur nach intensiver Beschäftigung mit den antiken Überresten. So kam es, dass ich nach der Besichtigung nur einen ersten Eindruck von Festos mitnehmen konnte und der war eher labyrinthischer Natur.

Der gepflasterte Oberhof mit dem runden Brunnen. Ganz rechts der Zentralhof.

Blick in den Nordteil der fruchtbaren Messara Ebene.

Bei diesem überdachten Raum handelt es sich um das Megaron des Königs. Es diente als Thronsaal und Versammlungsraum. In späteren Zeiten entwickelte sich das Megaron mit Vorraum und Säulen zu einem griechischen Tempel.

Riesige Tonkrüge in denen Getreide oder sonstige Nahrungsmittel im Magazin des alten Palastes gespeichert wurde.

Die Treppe, die vom Oberhof in den Zentralhof führt, hatte wohl repräsentative, wenn nicht sogar kultische Bedeutung.

Wohltuender Schatten am Ausgang der Ausgrabungsstätte Festos.

 

Agia Triada

Die antike Ausgrabungsstätte Agia Triada lag 3 km westlich von Festos und wie diese seit der Jungsteinzeit besiedelt. Die heute sichtbaren Ruinen datieren hauptsächlich aus der Neuen Palastzeit und der mykenischen Epoche.

Es könnte sein, dass Agia Triada die Herrscherstätte des minoischen Königs war und Festos in der Hauptsache kultische Bedeutung hatte.

Ein auffälliger Hügel, der wahrscheinlich noch Geheimnisse birgt.

Der mykenische Markt von Süden aus betrachtet.

Mannshohe Tonkrüge, die der Aufbewahrung von Getreide und Öl dienten.

Das hervorragend erhaltene Kanalsystem zur Entwässerung stammt aus der mykenischen Zeit.

Der mykenische Markt mit der Treppe, die ins Obergeschoss führt.

 

10. Juni, Gortyn

Die Stadt Gortyn, in der Messara Ebene gelegen, war einer der mächtigsten Stadtstaaten des dorischen Kretas. Gortyn, das schon Homer erwähnte, entwickelte sich zu einer Rivalin von Knossos. Im Jahre 67 v. Chr. schlug sich die Stadt auf die Seite der Römer und entging damit dem Schicksal, das Knossos durch seine Zerstörung erlitt.

Während der römischen Besatzung wurde Gortyn Hauptstadt der römischen Provinz Kreta. 9. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt durch die Araber zerstört und verschwand in der Bedeutungslosigkeit.

Der heilige Titus war ein Schüler des Apostels Paulus und wurde der erste Bischof Kretas mit Sitz in Gortyn. Die Kirche, deren Ruinen wir heute sehen, wurde im 6. Jahrhundert an der Stelle erbaut, an der der Heilige ein Martyrium erliten hatte.

Die Ruinen der Basilika des Heiligen Titus. Blick auf den Altarraum.

Blick auf das Amphitheater und Odeion von Gortyn

Unter der Platane hinter dem Odeion soll der Sage nach Zeus mit Europa den späteren König Minos gezeugt haben.

Im Vordergrund das kleine Amphitheater.

Auf die gewölbte Innenwand des Odeions ist die Gesetzesinschrift gemeißelt.

An der Nordseite des Odeion wurde eine Mauer errichtet auf der die berühmte Rechtsinschrift von Gortyn eingemeißelt wurden. Es handelt sich um eine Sammlung von Gesetzen und Rechtsvorschriften aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., das erste kodifizierte Gesetz Europas. Es ist geprägt vom althergebrachtem Stammessystem, enthält aber auch minoische Elemente. Auch Eherecht und Familienrecht sind erhalten.

 

11. 12. Juni, Kalamaki, Kalamari

Kalamaki ist ein kleines Dorf am Meer zwischen Matala und Kokkinos Pirgos. Es wird angenommen, dass in alten Zeiten hier ein kleiner Hafen von Phaistos oder Gortyn gelegen hat.

Die Strandpromenade von Kalamaki erstreckt sich entlang der Bucht von Messara.

Der kilometerlange feine Sandstrand vor Kalamaki

Dieser Strandabschnitt gehört bereits zu Matala. Ich wanderte 2 Stunden am Strand entlang von Kalamaki bis in diese Bucht und wieder zurück. Am Strand zu liegen war mir einfach zu heiß.

Insel der Sehnsucht: Gavdos

Kamilari ist ein winziges Dorf 3 km vor der Küste von Kalamiki. Ich hatte Glück und konnte mich direkt im alten Dorf in einem kleinen Hotel mit schönen Balkons einquartieren.

Gegenüber von meiner Frühstücksterasse schaute ich direkt auf diese Farbsymphonie von Blumen.

Hier frühstückte ich jeden Morgen mit Sesamhörnchen und Schinkenbrötchen und einer Tasse kalte Milch die ich mit Nescaffee angerührt hatte.

Das war der kleine Balkon meines Schlafraums, der direkt gegenüber von einem Restaurant lag.

Da ich nachts bei offenem Fenster schlief, konnte ich den Sängern im Restaurant lauschen.

 

Am späten Nachmittag fuhr ich zurück nach Heraklion. Ich quartierte mich wieder im Hotel ein und machte Abends noch einen Bummel durch Heraklion. Am nächsten Tag, Donnerstag, den 13. Juni, flog ich von Heraklion nach München und weiter nach Frankfurt und landete am späten Nachmittag in Friedrichshafen am Bodensee.

Eine tolle Reise auf der ich die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Kreter kennengelernt hatte. Eine abenteuerliche Wanderung auf dem E4 durch Kreta und unvergessliche Eindrücke in Knossos und der antiken Stätten in Südkreta machten diese Reise zu etwas ganz Besonderen. Sie wird mir im Herzen in lebendiger Erinnerung bleiben.

 

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